Body Shaming in der Schwangerschaft: Frauen berichten von ihren erschreckenden Erfahrungen

Frauenkörper können unterschiedlich auf Schwangerschaften reagieren. Diese Beispiele machen deutlich, dass auch hier Body Shaming ein absolutes No-Go ist.

Der Körper der Frau reagiert komplett unterschiedlich auf eine Schwangerschaft.
Quelle: IMAGO / Westend61

Jeder Mensch ist anders. Und in gewisser Hinsicht gibt es mal mehr, mal weniger Unterschiede. Allerdings ist es immer wieder faszinierend, wie viele Unterschiede es bei Schwangerschaften gibt. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass wirklich jeder Babybauch anders ist? So auch bei „Miss Universe“-Finalisten Chontel und ihrer Freundin! Chontel ist in der 21. Schwangerschaftswoche und ihre Freundin in der 25. – doch während bei Chontel von einem Babybauch kaum etwas zu sehen ist, platzt der Bauch ihrer Freundin bereits aus allen Nähten. In diesem Artikel erzählen Frauen von ihrem Erfahrungen mit Body Shaming in der Schwangerschaft – in beide Richtungen.

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Die beiden Frauen sind in der Schwangerschaft nur 4 Wochen voneinander entfernt.

„Wir haben herausgefunden, dass wir nur 4 Wochen auseinander sind“, schreibt Chontel unter dem Bild auf Facebook. „Unsere Kleinen werden gleich alt sein, die gleiche Schulklasse besuchen und vielleicht beste Freunde sein. (...) Jede Frau trägt ihr Baby anders aus und das heißt ganz sicher nicht, dass irgendjemand etwas falsch macht oder ungesund lebt. Wir beide haben gesunde Babys in uns heranwachsen und erleben tolle Schwangerschaften bisher.“

Dieses Foto ist bereits mehrere Monate alt und mittlerweile ist das schöne Fitnessmodel glückliche Mama eines gesunden Jungen geworden. Dennoch ist es absolut faszinierend, dass von einem Babybauch nahezu keine Spur ist! Lediglich bei genauem Hinsehen kann man es erahnen. Andererseits könnte es auch ein Blähbauch sein.

Doch der Vergleich zu ihrer Freundin ist noch faszinierender:

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Bei ihrer Freundin sieht der Bauch komplett anders aus.

Wahrhaftig sah Chontel nie wie eine „normale“ Schwangere aus. Bei ihr ragte nur ein zartes Bäuchlein aus ihrem stahlharten Sixpack hervor. Sogar noch knappe drei Wochen vor der Entbindung hat sie ein beeindruckendes Sportprogramm durchgezogen. Für sie war es nämlich ganz besonders wichtig, bei der Geburt ihres Sohnes in bester Form zu sein. Doch während ihre Freundin nur vier Wochen weiter war, sah ihr Bauch bereits so aus, als wäre es jeden Moment so weit. Nachdem beide Jungs auf der Welt waren, haben sie sich für eine neue Aufnahme der Schwangerschaftsbauch-Fotos getroffen. Trotz unterschiedlicher Bäuche haben beide ein gesundes Kind zur Welt gebracht und könnten glücklicher nicht sein!

Die beiden sprechen einen wichtigen Punkt an. Viele Leute verstehen nämlich nicht, dass Körper nun einmal anders auf eine Schwangerschaft reagieren. So auch im nächsten Fall.

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„Let's Dance“-Star Christina Hänni spricht über Bodyshaming

Eigentlich könnte es Christina Hänni nicht besser gehen: Im Dezember 2023 verkündete sie auf Instagram, dass sie und ihr Mann, Sänger Luca Hänni ein Baby erwarten. Auf ihre Reise nimmt sie auch ihre über 300.000 Follower*innen mit und gibt immer wieder Einblicke in ihr Leben als schwangere Frau. „Auch schwanger braucht mein Körper Sport“, schreibt sie beispielsweise auf Instagram und offenbart, dass sie „auf jeden Fall neue Sportklamotten braucht“. Doch da sei es gar nicht so einfach, welche zu finden, die passen. Prompt folgen schon die ersten Bodyshaming-Kommentare, wie sie eröffnet.

So postet sie wenig später einen Screenshot einer Nachricht, den sie erhalten hat:

Christina Hänni sieht sich mit Bodyshaming in der Schwangerschaft konfrontiert. Auf Instagram hat sie eine unschöne Nachricht erhalten
Quelle: Instagram Screenshot / christina.haenni

Sie wehrt sich gegen fiese Nachrichten

„Du hast doch überhaupt noch keinen Bauch? Was machst du erst hochschwanger und wenn du jetzt schon der Meinung bist, dir passt nix mehr? Bisschen übertrieben oder?“, heißt es in der Nachricht auf Instagram. Diese postet sie im Anschluss in ihre Story und verkündet: „Let the Pregnancy Body Shaming begin“ und fährt fort: „‚Du hast einen kleinen Bauch, du hast einen großen Bauch‘. Ist doch voll individuell und recht unverschämt bei Fremden zu bewerten. Mal davon abgesehen ... Es wächst ja noch mehr als der Bauch.“ Am Ende fügt sie noch hinzu: „Und es ist auch total egal!!!“ Recht hat sie wohl.

Ein paar Monate später meldet sich Christina Hänni dann nochmal:

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„Zu viele Beleidigungen“: Christina Hänni nimmt Abstand von Social Media

Die fiesen Nachrichten nehmen im Postfach und unter den Bildern von Christina Hänni wohl kein Ende. Ende Mai 2024 ist die „Let's Dance“-Tänzerin nicht mehr so weit von der Entbindung entfernt. Demensprechend wird auch ihr Bauch und ihr Körper immer runder. Ein Fakt, der viele Follower*innen zu stören scheint. „Instagram macht mir in letzter Zeit gar keinen Spaß mehr, weil ich das Gefühl habe, dass man mich nicht mehr sieht, sondern nur noch das“, meldet sie sich auf Instagram und deutet auf ihren Bauch. „Und deswegen ist es, glaube ich, verständlich, dass ich mich ein bisschen zurückgezogen habe, nicht jeden Tag ein Update gebe“, fährt sie fort. Verständlich, wenn man täglich solche Kommentare lesen muss: „Die Arme ist aber auch sehr rund geworden. Hoffentlich wird sie das alles wieder los.“ Inzwischen finden sich aber zahlreiche positive Reaktionen unter dem Foto.

Auch die folgende Frau hat mit Bodyshaming in der Schwangerschaft zu kämpfen:

Brittany Äae bekam wegen ihrer Schwangerschaft einen enormen Shitstorm im Internet.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images (Symbolbild)

Brittany Aäe bekommt Hass im Internet wegen ihres schwangeren Körpers.

Brittany Aäe, eine Ausdauersportlerin und Trainerin, war es leid, Kommentare darüber zu hören, dass ihr schwangerer Körper „zu klein“ sei. Selbst in der 39. Schwangerschaftswoche waren ihre Bauchmuskeln noch immer sichtbar, was die Menschen dazu veranlasste, ihr zu sagen, dass sie etwas falsch mache. Als sie dann ein Foto von Model Tess Holliday sah, das ebenfalls in der 39. Woche aufgenommen wurde, erkannte sie, dass Frauen jeder Größe Zielscheiben von Body Shaming sind. Also veröffentlichte sie ein Vergleichsfoto auf Instagram mit der Botschaft: „Warum tadelt die Gesellschaft Frauen, deren Körper nicht irgendeiner engen Vorstellung von falscher Normalität entsprechen?“ Da ihr Instagram Account privat ist, können wir dir leider das Foto nicht zeigen.

Brittany geht noch weiter.

Frauen sollten keine Angst haben, vor oder nach der Geburt zu trainieren.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images (Symbolbild)

Brittany versucht Frauen zu inspirieren und ihnen die Angst zu nehmen.

„Mein Körper ist nicht nur ein Träger für den Fötus. Ich bin auch ein eigenständiges Wesen“, erklärt sie. Sie erhielt viele ungefragte Ratschläge von Menschen, die besorgt waren, dass sie ihr professionelles Trainingsprogramm während der Schwangerschaft fortsetzte, wie sie unter dem Hashtag #pregnantultrarunning und in ihrem Blog dokumentierte. Ihr Ziel war es, viele der Erzählungen über das Training während der Schwangerschaft zu entkräften. Viele Athlet*innen warten auf Geschichten wie ihre. Dies ist auch der Grund, warum sie seit der Geburt Fotos ihres Körpers nach der Geburt postet, der nun wieder seine Größe vor der Schwangerschaft hat. Es soll nicht zum angeben dienen, erklärt sie, sondern zur Inspiration.

Wir haben noch eine ähnliche Geschichte für euch.

Vielen Frauen werden unglaubliche Dinge in der Schwangerschaft unterstellt, zum Beispiel, dass sie nichts mehr essen würden, um schlank zu bleiben.
Quelle: IMAGO / Westend61 (Symbolbild)

Betroffene erzählen von ihren Geschichten

Melissa wurde 2022 zum ersten mal Mutter. Auch sie hat Erfahrungen mit Bodyshaming in der Schwangerschaft machen müssen. Sie achtet nicht besonders auf ihre Ernährung und hat einfach gute Gene, sodass sie nicht schnell zunimmt. Als sie schwanger wurde, war ihr Babybauch lange noch nicht zu sehen und ihr Sixpack verschwand natürlich auch nicht so schnell. Und so erntete sie schon im ersten Schwangerschaftsdrittel viele negative Kommentare: Sport treiben sei gefährlich und essen würde sie auch nichts mehr, um so schlank zu bleiben. Sie fühlte sich bei diesen Sätzen irgendwie schlecht und machte sich Gedanken, ob sie wirklich zu wenig isst. Dabei hat sie aufgehört, Sport zu treiben, als der Schwangerschaftstest positiv war. Ihr gesunder Appetit ist geblieben und auch ihr Frauenarzt und ihre Hebamme bestätigten ihr immer wieder, dass alles hervorragend passen würde.

Doch auch, als ihr Bauch dann endlich kam, hörten die Kommentare nicht auf.

Viele Frauen verstehen nicht, dass jeder Körper unterschiedlich reagieren kann auf eine Schwangerschaft.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images (Symbolbild)

Auch nach der Schwangerschaft hörte das Bodyshaming nicht auf.

Auch Dehnungsstreifen blieben ihr erspart. Das gefiel einigen Schwangeren beim Schwangerschaftsyoga nicht, und sie musste wieder ziemlich fiese Kommentare einstecken. Eine werdende Mutter sagte, dass sie eine egoistische Person sei, weil ihr ihr Körper wichtiger ist als ihr Baby. Sie sagte es bewusst so laut, dass sie es gar nicht überhören konnte. Nach der Geburt verschwand ihr Bauch in Rekordzeit. Sie hatte nach nicht einmal einem Monat ihre alte Figur wieder. Als ihre neue kleine Familie dann eines Tages schwimmen ging und sie ihren kleinen Sohn auf den Armen hatte, fragte eine andere Mutter sie mit einem sehr kritischen Blick auf ihren Bauch, ob sie eine Leihmutter hatte.

Doch wieso ist das eigentlich so?

Viele Frauen sind extrem unsicher mit ihrem Körper in der Schwangerschaft.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images

Body Shaming bei Frauen betrifft nicht nur die Schwangerschaft und beginnt schon viel früher.

Frauen legen oft Wert auf ihr Erscheinungsbild, und manchmal kann dies zu einem Wettbewerb unter Frauen führen. Viele achten auf Sauberkeit und gepflegte Kleidung, makelloses Make-up, manikürte Nägel und besonders auf eine sportliche Figur. Wenn Frauen schwanger werden, bemühen sie sich nach Kräften, ihren Körper vor den Strapazen zu schützen. Der Bauch wird mit Cremes und Ölen gepflegt, um Risse zu vermeiden, die Haut bleibt weich und geschmeidig, und nach der Geburt geht es direkt zum Rückbildungskurs, Yoga oder Pilates. Mütter vergleichen sich oft mit anderen Müttern und versuchen, selbst besser dazustehen. Sätze wie „Mein Bauch war aber nicht so dick“, „Ich habe viel weniger Schwangerschaftsstreifen als du“ oder „Ich hatte nach einer Woche schon wieder Kleidergröße 34“ tragen offenbar zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl bei. Dabei wird jedoch oft übersehen, dass solche Äußerungen für andere verletzend sein können.

Genau so ist es aber auch anders herum.

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Auch schlanke Frauen haben mit Body Positivity zu kämpfen.

Aktuell berührt auch Nicola mit ihren Zeilen zum Thema Bodyshaming dünner Menschen die Herzen vieler Frauen. Sie spricht eine Seite des Bodyshamings an, die noch wenig Beachtung findet. Auf einem Schwarz-Weiß-Bild zeigt Nicola deutlich, wie schlank ihr Körper nach zwei Schwangerschaften und zwei Geburten ist. „Ich war schon immer dünn“, erklärt Nicola. Sie hatte nie ein Gramm Fett zu viel und mehr Schwierigkeiten, zuzunehmen, als abzunehmen. Weder hat sie übermäßig viel Sport getrieben, noch sich besonders gesund ernährt. Nicola setzt sich mit ihren Erfahrungen gegen Vorurteile und negative Kommentare bezüglich ihres schlanken Körpers auseinander.
 

Nicola fährt fort...
 
 

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Jeder Frauenkörper soll auch während einer Schwangerschaft geliebt und akzeptiert werden, wie er ist.

„Ich beobachte mittlerweile einen sehr sensiblen Umgang mit übergewichtigen Menschen. Es ist nicht akzeptabel jemandes Körpergewicht zu kommentieren, wenn er oder sie ‘dick‘ ist. Aber es scheint akzeptabel zu sein einen Körper zu bewerten, kommentieren und kritisieren, wenn die Person ‘dünn‘ ist?“ Wir sehen das genauso. Jeder Körper ist unterschiedlich, dementsprechend reagiert auch jeder Körper in einer Schwangerschaft anders. Und das ist auch völlig in Ordnung. Egal, ob große Kugel oder kleines Bäuchlein – Schwanger ist schwanger. Wir sollten lieber das Wunder schätzen, dass Frauen täglich in der Lage sind, Kinder auf die Welt zu bringen und uns nicht damit befassen, ihre Körper zu beurteilen. Es ist nämlich jeder Körper gut und schön so, wie er ist – auch in der Schwangerschaft.

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