Königliches Protokoll: Was passiert, wenn King Charles III. stirbt?

Seit der Krebsdiagnose von King Charles III. ist die britische Bevölkerung in Aufruhr: Was besagt das königliche Protokoll, wenn König Charles stirbt?

Der britische König King Charles III wurde im Mai 2023 gekrönt. Doch was passiert, wenn er verstirbt?
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Am 06. Mai 2023 wurde King Charles nach dem Ableben seiner Mutter Queen Elisabeth II. offiziell zum König des Vereinigten Königreichs gekrönt. Im Alter von 73 Jahren war er damit der älteste König, der in der britischen Geschichte je den Thron bestiegen hat. Seine Mutter regierte immerhin schon ab dem 25. Lebensjahr und ihre Regentschaft sollte 70 Jahre dauern. Damals bekam nicht nur Charles einen neuen Titel, sondern auch seine Ehefrau Camilla Parker Bowles, die seitdem mit Queen Camilla angesprochen wird. Eine Nachricht setzte die englische Bevölkerung dann aber regelrecht unter Schock: Anfang 2024 wurde bekannt, dass Charles, der zu diesem Zeitpunkt erst acht Monate im Amt war, unter Krebs leidet. Die Krankheit wirft natürlich auch eine neue, ganz wichtige Frage auf: Was passiert, wenn König Charles III. verstirbt? Welches königliche Protokoll tritt dann in Kraft?

Auf den nächsten Seiten klären wir auf:

Anfang 2024 erhielt König Charles die Diagnose, dass er Krebs hat. Die Nachricht ging um die Welt
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Die Diagnose von King Charles III.

Es sollte eigentlich ein Routineeingriff aufgrund einer vergrößerten Prostata werden, doch die Ärzt*innen entdeckten im Zuge dieser Operation eine der wohl schlimmsten Krankheiten, die einen Menschen treffen kann: Nur ein paar Monate nach seiner Krönung hieß es in einer Mitteilung: „Während der kürzlichen Krankenhausbehandlung des Königs wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung wurde ein anderes Problem festgestellt, das Anlass zur Sorge gibt. Die anschließenden diagnostischen Tests haben eine Form von Krebs ergeben.“ Charles habe eine ambulante Behandlung begonnen und sei guter Dinge. Die Ärzt*innen hatten ihm aber geraten, während dieser keine öffentlichen Termine wahrzunehmen. Staatsgeschäfte und den offiziellen Schriftverkehr wird er aber weiterführen. Unmittelbar nach dieser Nachricht erhielt der 76-Jährige unzählige Genesungswünsche von Fans, Regierungsvertreter*innen oder auch von berühmten Persönlichkeiten. Bisher wurde nicht bekannt, um welche Krebsform es sich genau handelt, doch allein die Tatsache, dass solch eine Nachricht überhaupt öffentlich verkündet wird, ist schon eine Sensation!

Und zwar aus einem speziellen Grund:

King Charles geht mit seiner Diagnose öffentlich um und informierte die Bevölkerung direkt.
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Der öffentliche Umgang mit der Krankheit

Im Vergleich zu seiner Mutter Queen Elisabeth II. schlägt Charles einen ganz anderen Weg ein. Denn die verstorbene Queen war bei solchen Informationen immer wesentlich diskreter. So wäre es damals wohl undenkbar gewesen, die Bevölkerung über die Krankheiten des Königshauses zu informieren. In diesem Zuge wurde auch immer wieder diskutiert, inwieweit die Öffentlichkeit überhaupt ein Anrecht auf solch private Details habe. Doch der neue britische König schlägt einen anderen Weg ein und so habe er selbst dafür plädiert, offen und ehrlich mit seiner Diagnose umzugehen. Damit habe er Spekulationen vermeiden wollen und darauf gehofft, dass so mehr Verständnis für alle Krebserkrankten auf der Welt geweckt werde, so der Palast. In den früheren Regenschatten wurde immer sorgfältig darauf geachtet, dass die royale Familie nicht verletzlich wirkt.

Doch was passiert, wenn Charles – vielleicht auch aufgrund dieser Erkrankung – verstirbt?

Wie sieht der Notfallplan aus, wenn King Charles III. verstirbt?
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Der Notfallplan

Wenn man sich die Tage nach dem Tod der Queen ansieht, kann man sich schon jetzt ausmalen, wie es bei Charles III. sein könnte, wenn er stirbt. Gemäß Simon Morgan, einem königlichen Sicherheitsbeamten, begann die Vorbereitung der „Operation Menai Bridge“ bereits zwei Tage nach der Beerdigung der Queen. Berichten des „Daily Star“ zufolge ähnelt die „Operation Menai Bridge“ im Wesentlichen der „Operation London Bridge“, die das Vorgehen nach dem Tod von Königin Elisabeth II. regelte. Die speziellen Details dieses Notfallplans sind natürlich geheim. Folgt dieser Plan jedoch einem ähnlichen Muster, dann würden zunächst die britische Regierung und die Staatsoberhäupter des Commonwealth über den Tod informiert werden. Anschließend würde man alle Flaggen im Land auf Halbmast setzen. Nach einer angemessenen Zeitspanne der nationalen Trauer könnte seine Beisetzung in der King George VI Memorial Chapel auf Schloss Windsor stattfinden.

Und was wird dann aus seiner Frau?

Camilla heißt seit dem Tod der Queen Elisabeth II. "Queen Consort". Doch was passiert, wenn ihr Mann stirbt?
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Was wird aus Camilla? 

Einen Tag vor ihrem 70. Thronjubiläum, gab Elisabeth II. bekannt, dass sie entschieden habe, dass Camilla den Titel „Queen Consort“, also Königsgemahlin, erhalten soll. Dies sei ihr ausdrücklicher Wunsch. Der Titel „Queen Consort“ bedeutet im Wesentlichen „Königsgemahlin“. Im britischen Königshaus gibt es jedoch keine festgelegte männliche Entsprechung. In der Vergangenheit wurden Titel wie „King Consort“, „Prince Consort“ oder einfach „Prince“ verwendet. Der verstorbene Mann der Queen, Prince Philip, Duke of Edinburgh, erhielt letzteren zu Lebzeiten. Doch was passiert, wenn ihr Ehemann stirbt? Zu erwarten ist, dass Camilla nach dem Tod des Königs ihren offiziellen Titel als Königsgemahlin behält. Obwohl sie diesen Titel trägt, wird sie jedoch nicht als Königin bezeichnet werden, sondern wird weiterhin ihre Pflichten gegenüber dem neuen Staatsoberhaupt erfüllen. Dies liegt daran, dass sie nicht in der königlichen Erbfolge genannt wird.

Wie ist denn eigentlich die offizielle Thronfolge?

Nach dem Tod von König Charles wird sein ältester Sohn William der neue König
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Die offizielle Thronfolge

Nach dem Ableben von König Charles wird sein ältester Sohn, William, als Prinz von Wales den Thron besteigen und den Titel „König William“ übernehmen. Seine Ehefrau, Kate Middleton, die als Prinzessin von Wales bekannt ist, wird zur Königin Catherine ernannt. Die Nachfolge wird dann durch ihre Kinder fortgesetzt: Prinz George von Wales, Prinzessin Charlotte von Wales und Prinz Louis von Wales. Williams Bruder, Prinz Harry, Herzog von Sussex, folgt in der Thronfolge. Dahinter stehen seine eigenen Kinder, Prinz Archie von Sussex und Prinzessin Lilibet von Sussex. Danach wird die Thronfolge komplizierter, da Prinz Andrew, Herzog von York, eigentlich der nächste in der Reihe ist. Allerdings hat Prinz Andrew sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und 2019 seine königlichen Pflichten aufgegeben, nachdem Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und seine Beziehung zu Jeffrey Epstein ans Licht gekommen sind.

Und wie geht es weiter, wenn der König zwar noch lebt, aber aufgrund seiner Krankheit keinerlei Pflichten mehr wahrnehmen kann?

Was passiert, wenn der König seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann? Die Vertretung hat dann King Charles
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Was passiert, wenn der König seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann?

Im Falle, dass der König erkrankt ist oder sich im Ausland aufhält, hat er die Möglichkeit, einige seiner Aufgaben an „Counsellors of State“ zu delegieren – das sind Staatsräte. Traditionell gehören dazu die Ehefrau des Monarchen, in diesem Fall Queen Camilla, sowie die ersten vier Personen in der Thronfolge, die älter als 21 Jahre sind. Das umfasst Charles' Söhne Prinz William und Prinz Harry, seinen Bruder Prinz Andrew und dessen älteste Tochter Prinzessin Beatrice. Es ist vorgeschrieben, dass mindestens zwei dieser Personen zusammenarbeiten müssen. Da Prinz Harry und Prinz Andrew aus verschiedenen Gründen keine königlichen Verpflichtungen übernehmen, wurden Ende 2022 auf Wunsch von Charles auch seine Schwester Prinzessin Anne und sein jüngster Bruder Prinz Edward zu Staatsräten ernannt.

Prinz William wird nach der Krebsdiagnose seines Vaters einige öffentliche Termine wahrnehmen
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Nach Krebsdiagnose: Wie geht es jetzt weiter?

Die Bevölkerung ist nach so einer Mitteilung natürlich verunsichert. Wie wird es im Königshaus nun weiter gehen? King Charles ist zwar optimistisch, doch den vielen Verpflichtungen wird er vermutlich nicht mehr so gut nachgehen können wie zuvor. Insbesondere so kurz nach dem Krankheitsbefund. An seine Stelle tritt nun sein Sohn Prinz William. So hat dieser bereits einige Tage nach der bitteren Diagnose für seinen kranken Vater erste öffentliche Termine übernommen. Alle Augen sind nun auf William als „resignierten Thronfolger“ gerichtet. 

Eine besondere Herausforderung in dieser Lage dürfte aber nicht etwa die Pflichten des Thronfolgers sein, sondern vielmehr die Erkrankung seiner Frau Kate: 

Prinzessin Kate ist krank und wird in einer Klinik behandelt. Wie wirkt sich das auf die Krone aus?
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Prinzessin Kate wird medizinisch behandelt

Am 17. Januar 2024 gab der Kensington Palast bekannt, dass Kate Middleton sich einer Operation am Unterleib unterzogen hatte. Damit die Frau von Prinz William, so schnell es geht, wieder zu Kräften kommt, wurde ihr von den Ärzt*innen geraten, bis Ostern keine öffentlichen Termine mehr wahrzunehmen. Doch da der Palast keine weiteren Informationen zu der Erkrankung von Kate veröffentlichte, gab es schnell Gerüchte um den Gesundheitszustand der Prinzessin. Zwischenzeitlich hieß es sogar, auch sie wäre an Krebs erkrankt – was allerdings schon offiziell dementiert wurde. Doch da Kate so ungewöhnlich lange in der Klinik in Behandlung ist, reißen die Spekulationen nicht ab. So war zuletzt sogar davon die Rede, sie wäre in ein künstliches Koma versetzt worden. Dass es Kate zumindest nicht gut geht, spricht dafür, dass William seine königlichen Pflichten eigentlich für eine Zeit aussetzen wollte, um für die Familie und auch für Kate da zu sein. Dies ist nun allerdings in weite Ferne gerückt. Es ist also für William – ohne die Unterstützung seiner Frau und den anhaltenden Sorgen – doppelt schwer, seiner Verantwortung als britischer Thronfolger gerecht zu werden.

Könnte Prinz Harry eine Stütze sein?

Prinz Harry besuchte seinen Vater, King Charles für eine Stunde, nachdem die Krebsdiagnose öffentlich wurde
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Was passiert mit Prinz Harry?

Eigentlich hatte Prinz Harry gemeinsam mit seiner Frau Meghan der britischen Krone den Rücken gekehrt. So wohnt er mit seinen beiden Kindern Archie und Lilibet nicht mehr in London, sondern in Kalifornien, USA – Meghans Heimatland. Auch das Verhältnis der königlichen Familie ist spätestens seit Harrys Buchveröffentlichung zerrüttet. Nach der Krebsdiagnose seines Vaters eilte der Prinz aber dennoch auf direktem Wege nach London. Das Treffen von Harry und Charles soll am Ende aber nicht einmal eine Stunde gedauert haben. Ein Zusammenkommen zwischen dem einst unzertrennlichen Brüderpaar Harry und William soll hingegen nicht geplant worden sein. Und so war er gerade einmal einen Tag in London, bevor er wieder zurück in die USA flog. Hier besuchte er im Anschluss in Las Vegas eine Preisverleihung, eine Veranstaltung der National Football League. 

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