Die bekanntesten Designklassiker des 20. Jahrhunderts: So viel sind sie heute wert
Die Designklassiker sind bis heute noch modern und ziemlich viel wert. Deshalb solltest du sie auch nicht auf dem Sperrmüll entsorgen!

Das 20. Jahrhundert brachte eine Ära des Umbruchs und der Innovation, die sich auch in der Architektur und im Design widerspiegelte. Denn viele Möbel und Objekte dieser Zeit prägen noch immer unsere Wohn- und Lebensräume. Heute kann man viele dieser zeitlosen Designklassiker außerdem zu günstigen Preisen als Replikate erwerben und so den Flair der vergangenen Zeit ins eigene Zuhause bringen, ohne viel Geld auszugeben. Die folgenden originalen Möbelstücke sind aber nach wie vor wertvoll – also besser nicht auf den Sperrmüll werfen!
Los geht's auf der nächsten Seite:
#1 Tulip Table (1956)
Im Rahmen eines Designwettbewerbs entwarf der finnische Architekt und Designer Eero Saarinen zwischen 1953 und 1958 einen eleganten Stuhl mit einem einzelnen Fuß, der die übliche Unordnung von Stuhlbeinen unter dem Tisch durch eine klare, skulpturale Form ersetzte. Wegen seiner blütenähnlichen Silhouette erhielt er den Namen Tulip. 1956 entwickelte Saarinen ergänzend dazu den Tulip Table, der das gleiche gestalterische Problem bei Tischen löste. Egal ob im Esszimmer oder in der Küche – der Tisch passt in nahezu jede Wohnung. Je nach Größe erhält man den Esstisch ab 2.200 Euro im Handel. Wer aber auf das spezielle Design nicht verzichten möchte, wird zum Beispiel auch bei Ikea fündig.
Kommen wir zu einer bekannten Deckenleuchte:
#2 PH5 Pendelleuchte (1958)
Die klassische und bis heute begehrte Pendelleuchte wurde vom Architekten Poul Henningsen entworfen und vom dänischen Leuchtenhersteller Louis Poulsen produziert. Bereits in den späten 1920er-Jahren entwickelte Henningsen das erste Drei-Schirm-System, mit dem er das Licht gezielt lenken und unangenehme Blendung vermeiden wollte. Mit dem technischen Fortschritt der elektrischen Beleuchtung stellte sich diese Aufgabe jedoch immer wieder neu. In seiner Weiterentwicklung entstand schließlich ein innovatives Fünf-Schirm-System, das die Pendelleuchte vollständig blendfrei machte. Aktueller Kostenpunkt: Rund 750 Euro.
Auch die nächste Sitzgelegenheit ist nach wie vor begehrt:
#3 Barcelona Chair (1929)
Der Barcelona Chair wurde 1929 von Ludwig Mies van der Rohe eigens für den Besuch von König Alfons XIII. im Deutschen Pavillon der Weltausstellung in Barcelona entworfen. Ziel war es, einen Sitz zu gestalten, der wie ein moderner Thron wirkt – würdevoll, aber reduziert auf das Wesentliche. Seine gestalterische Vorlage fand Mies in den antiken Curule-Stühlen des alten Roms, die einst hochrangigen Würdenträgern vorbehalten waren. Heute gilt der Barcelona Chair als Ikone des modernen Möbeldesigns. Man findet das 8.496 Euro teure Möbelstück nicht nur in renommierten Museen wie dem MoMA in New York, sondern auch in luxuriösen Hotellobbys, Vorstandsbüros und stilvollen Wohnräumen. Ganz nach dem Motto von Mies van der Rohe: „Weniger ist mehr.“
Kennst du den folgenden Beistelltisch?
#4 ClassiCon Adjustable Table E1027 (1927)
Der Adjustable Table E 1027 wurde um 1927 von der irisch-französischen Designerin Eileen Gray entworfen – ursprünglich für ihr modernistisches Ferienhaus E 1027 an der französischen Riviera. Dieses baute die Architektin für sich und ihren Partner Jean Badovici. Der Name ist ein persönlicher Code: Das E steht für Eileen, 10 für Jean (J ist der zehnte Buchstabe im Alphabet), 2 für B wie Badovici und 7 für G wie Gray. Der höhenverstellbare Beistelltisch aus verchromtem Stahlrohr und Glas war als funktionales Möbelstück gedacht, zum Beispiel fürs Frühstück im Bett. Der Tisch wird heute von ClassiCon als lizenzierter Hersteller vertrieben und trägt die Signatur der Eileen Gray Stiftung. Er ist in vielen Museen für Design und angewandte Kunst vertreten und gilt als Must-have für Designliebhaber. Günstig ist er nicht: Für 1.030 Euro wird er im Netz angeboten.
Die folgende Lampe ist total beliebt:
#5 Artemide Nessino (1967)
Die ikonische Lampe aus Italien stammt aus den 1960er-Jahren und zählt heute zu den Klassikern unter den Tischleuchten. Entworfen wurde sie 1967 von Giancarlo Mattioli und dem Designkollektiv Gruppo Architetti Urbanisti Città Nuova für den italienischen Hersteller Artemide. Mit ihrer markanten, pilzförmigen Silhouette verkörpert sie den typischen Space-Age-Stil der damaligen Zeit und bringt bis heute Retro-Charme in moderne Wohnräume. Die Artemide Nessino ist die kleinere Schwester der früheren Nesso-Leuchte und steht exemplarisch für die italienische Designbewegung der 60er, in der Kunststoff als innovatives Gestaltungsmittel gefeiert wurde. Im Handel gibt es sie ab rund 150 Euro.
Das folgende Möbelstück kennst du sicherlich:
#6 Freischwinger (1926)
Echte Kenner sind dem sogenannten Freischwinger bereits etliche Male begegnet. Entstanden sind die ersten Freischwinger in den 1920er-Jahren im Umfeld des Bauhauses. Besonders bekannt ist der Cantilever-Stuhl von Mart Stam, der als erster Stuhl seiner Art gilt. Kurz darauf entwickelten auch Designer wie Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer eigene Varianten, die heute als Designklassiker gelten – etwa der berühmte S32 von Thonet oder der MR10. Ihren Namen verdanken sie ihrer besonderen Konstruktion: Statt auf vier Beinen zu stehen, „schwingen“ sie – durch ein gebogenes Metallrohrgestell – frei in der Luft und federn das Körpergewicht leicht ab. Für 1.000 Euro gibt es das Original. Wenn du also noch Freischwinger Zuhause hast, kannst du damit noch richtig Geld machen.
Total beliebt ist auch das Regal:
#7 Componibili (1967)
Die Componibili-Container von Kartell zählen zu den bekanntesten Designklassikern der Welt. Entworfen wurden sie 1967 von der italienischen Designerin Anna Castelli Ferrieri, einer Architektin und Mitbegründerin des Unternehmens Kartell. Ziel war es, ein flexibles Aufbewahrungssystem zu schaffen, das sich an unterschiedliche Wohnbedürfnisse anpasst. Damals war der Einsatz von Kunststoff im Möbeldesign noch revolutionär, doch Ferrieri nutzte das Material gezielt, um erschwingliche, langlebige und formschöne Möbelstücke zu gestalten. Der Componibili war dabei einer der ersten modularen Container aus Kunststoff, der sowohl im Bad als auch im Schlafzimmer, Wohnzimmer oder Büro eine gute Figur machte. Die zylindrischen Elemente mit ihren typischen Schiebetüren lassen sich übereinanderstapeln und sind bis heute in verschiedenen Höhen, Farben und Ausführungen zu einem Preis zwischen 160 und 350 Euro erhältlich.
Jetzt wird es bequem:
#8 Togo Sofa (1973)
Das sogenannte Togo Sofa wurde 1973 vom französischen Designer Michel Ducaroy für die Marke Ligne Roset entworfen und galt damals als radikal modern. Michel Ducaroy wollte ein Sitzmöbel schaffen, das sich völlig von traditionellen Sofas abhebt: kein festes Gestell, keine harten Linien, keine Füße. Stattdessen setzte er auf ein komplett aus Schaumstoff gefertigtes Sofa mit einer charakteristisch knitterigen, gefalteten Oberfläche. Die Form erinnerte Ducaroy laut eigener Aussage an eine zusammengerollte Zahnpastatube. Es passte perfekt zum unkonventionellen Lebensgefühl der 70er-Jahre und wurde zum Kultobjekt, vor allem in kreativen und urbanen Kreisen. Gute Möbelstücke sind bekanntlich teuer und auch hier muss man je nach Größe und Umfang zwischen 1.759 und 10.000 Euro auf den Tisch legen. Wenn du also so ein Modell noch besitzt, dann solltest du es bloß nicht entsorgen!
Auch der folgende Tisch wurde schon vor Jahrzehnten entworfen:
#9 Noguchi Coffee Table (1944)
Der Noguchi Coffee Table zählt zu den bekanntesten Designermöbeln des 20. Jahrhunderts. Entworfen wurde er 1944 vom japanisch-amerikanischen Künstler und Designer Isamu Noguchi für das Möbelunternehmen Herman Miller. Noguchi war nicht nur Designer, sondern vor allem Bildhauer – und das merkt man dem Tisch an. Sein Anspruch war, dass Möbel nicht nur funktional, sondern Kunstwerke für den Alltag sein sollten. Wer sich den Klassiker in das eigene Haus stellen möchte, muss allerdings tief in die Tasche greifen: Für rund 2.630 Euro wird das Modell im Handel angeboten.
Das nächste Möbelstück kennst du sicherlich:
#10 Wassily Sessel (1925)
Wir haben ihn sicherlich alle schon mal gesehen: Der Wassily Sessel, entworfen von Marcel Breuer im Jahr 1925, gilt als revolutionär. Denn der Designer entwarf ihn während seiner Zeit an der Bauhaus-Schule in Weimar als einer der ersten seiner Art. Mit seinem innovativen Einsatz von Stahlrohren als Hauptmaterial brach der Sessel mit traditionellen Möbelkonventionen und setzte neue Maßstäbe im Möbeldesign. Der Name kommt nicht von ungefähr: Der Sessel wurde von Breuer nach dem Künstler Wassily Kandinsky benannt, da dieser ein großer Bewunderer des Designs war und ihn dazu anregte, den Sessel zu gestalten. Der Wassily Sessel gilt als eines der wichtigsten Beispiele für industriellen Design und beeinflusste viele spätere Designs im Möbelbau. Auch heute ist er noch sehr teuer: Rund 2.856 Euro muss man zahlen, um ihn sein Eigen nennen zu dürfen.
Hast du so eine Lampe noch im Haus?
#11 Tolomeo Tavolo (1987)
Der Tolomeo Tavolo wurde 1987 von den italienischen Designern Michele De Lucchi und Giancarlo Fassina für Artemide entworfen. Die Lampe gehört zur Tolomeo-Serie, die weltweit als eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Beleuchtungslösungen gilt. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, eine funktionale und flexible Tischleuchte zu schaffen, die den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt gerecht wird. Die Lampe zeichnet sich durch ihr bewegliches Gelenk- und Armsystem aus, das eine präzise Einstellung der Lichtquelle ermöglicht. Auch heute zahlt man für ein Modell zwischen 200 und 300 Euro.
Ähnlich ist es auch bei dem nächsten Stuhl:
#12 Eames Plastic Side Chair (1950)
Der Eames Plastic Side Chair, entworfen 1950 von Charles und Ray Eames, zählt zu den bedeutendsten Designklassikern des 20. Jahrhunderts. Als erster industriell gefertigter Stuhl aus Kunststoff setzte er neue Maßstäbe im Möbeldesign. Das Designerduo wollte ein Sitzmöbel schaffen, das funktional, bequem und für ein breites Publikum zugänglich ist. Im Rahmen eines Wettbewerbs des Museum of Modern Art entstand so ein Stuhl mit einer ergonomisch geformten Sitzschale, die sich optimal dem Körper anpasst. Heute ist der Eames Plastic Chair ein Sinnbild des Mid-Century Modern Designs und weltweit in unterschiedlichsten Räumen im Einsatz. Angeboten wird das Designermöbelstück zwischen 300 bis knapp 500 Euro.
Extrem beliebt ist auch heute noch das Regal:
#13 USM Haller (1965)
Das modulare Möbelbausystem USM Haller wurde 1965 von Fritz Haller und Paul Schärer entwickelt. Ursprünglich für das Verwaltungsgebäude der Firma USM in Münsingen konzipiert, erlangte das System schnell internationale Bekanntheit. Die klaren, reduzierten Formen und die hohe Funktionalität haben es zu einem beliebten Objekt in Büros, öffentlichen Einrichtungen und Privathaushalten gemacht. Typisch für das USM Haller System sind die verchromten Kugelgelenke, die durch Stahlrohre verbunden werden und so eine flexible Anpassung der Module ermöglichen. Auf dem Markt sind die Module je nach Konfiguration und Zustand zwischen 1.000 und 3.000 Euro wert.