Warum kann ich mein Kind nicht lieben? 5 Gründe für das furchtbare Gefühl
Mutterliebe ist nicht immer von Geburt an da
Für die meisten frischgebackenen Mütter ist es das Horror-Szenario: Was, wenn ich mein eigenes Kind nicht lieben kann? Tatsächlich passiert das nämlich vielen Müttern und ist auch gar nicht schlimm, so eine Psychologin. Viele fühlen am Anfang nichts oder teilweise sogar eine Art von Abneigung. Denn das Neugeborene breitet sich extrem in ihrem Leben aus und beansprucht alle Aufmerksamkeit. Privatsphäre oder Zeit für sich selbst bleiben dabei vollkommen auf der Strecke. Den betroffenen Müttern fällt es schwer Zuwendung, Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Die Diplom-Psychologin Birgit Spieshöfer weiß jedoch, dass das Gefühl weder monströser Natur ist noch für eine lieblose Mutter spricht. „So etwas ist nichts Ungewöhnliches und auch kein Wunder, wenn man sich die Umstände einer frisch gebackenen Mutter ansieht.“, so die Psychologin. Das Gefühl der Abneigung hängt meistens mit einer puren Überforderung zusammen. Der Ursprung liegt nicht im Kind, sondern in einem selbst. Die Frau ist mit der neuen Situation derart überlastet, dass sie einen Schutz aufbaut.
Was kann eine betroffene Frau dagegen tun?
Es gibt 5 Ursachen für das Gefühl:
1. Durch die Beziehung zum Kind werden wir die Beziehung zu uns berührt. Heißt: Wenn wir eine lieblose Kindheit hatten, lassen wir selbst die früheren Erfahrungen aufleben. Wichtig ist es, dass Mütter sich damit auseinandersetzen und das Problem nicht leugnen. Oft können Mütter ihrem Kind nur geben, was sie selbst bekommen haben.
Es gibt 5 Ursachen für das Gefühl:
2. Die Gesellschaft übt extremen Druck aus. Oft liegt die Ursache an den äußeren Faktoren. Uns wird gesagt, dass wir das Kind doch sofort innig lieben müssen und unser ganzes Leben für das neue Leben umkrempeln müssen. Die Wahrheit ist jedoch: Wir alle müssen erst in die neue Rolle hinein wachsen. Und ebenso muss die Liebe erst wachsen.
Es gibt 5 Ursachen für das Gefühl:
3. Wir selbst setzen uns unter Druck. Manchmal sind wir selbst der Auslöser, denn wir haben zu hohe Erwartungen an uns selbst. Wir wollen, dass alles sofort funktioniert. Probleme? Kennen wir nicht! Aber leider müssen wir uns auch hierfür mehr Zeit nehmen als uns manchmal lieb ist.
Es gibt 5 Ursachen für das Gefühl:
4. Fehlende Unterstützung. Die Psychologin verrät, dass es eigentlich unnatürlich ist, dass Mütter den ganzen Tag alleine ihr Kind umsorgen. In Naturvölkern sind Mütter von Verwandten und oft dem ganzen Dorf umgeben, die beim Aufziehen helfen.
Es gibt 5 Ursachen für das Gefühl:
5. Das Temperament des Kindes. Es gibt liebe, ruhige Kinder und es gibt aufgedrehte, schwierige Kinder. Das hat rein gar nichts mit den Eltern zu tun. Manchmal muss man erst lernen, wie man mit dem Temperament des Kindes umgehen kann.
Spieshöfer rät allen werdenden Müttern, dass sie sich mit der Realität auseinandersetzen und keiner utopische Traumvorstellung nachjagen. Gerade ein Neugeborenes ist „furchtbar anstrengend“. Auf die Rolle als Mutter können sich Frauen auch nur bedingt vorbereiten. Wichtig ist vor allem, dass ein Umfeld besteht, das im Ernstfall für einen da ist. Es ist oft einfach nur das Gefühl, dass jemand helfen könnte, wenn es sein müsste, um der Mutter mehr Stabilität und Sicherheit zu geben. Wer dennoch in das tiefe Loch fällt, soll sich nicht scheuen, mit dem Partner, der eigenen Familie oder engen Freunden über das Problem zu sprechen.