Ex-„GNTM“-Kandidatinnen offenbaren: So soll Heidi Klum wirklich sein

Das spielt sich hinter den Kulissen ab von „Germany's next Topmodel ab“. Wie ist Heidi Klum bei GNTM und wie läuft die Produktion ab?

Gegen die Modelmama Heidi Klum wird immer wieder scharf ausgeteilt.
Quelle: IMAGO / Future Image

Heidi Klum gilt als eine der erfolgreichsten Topmodels der Welt. Doch ihr weiteres Potenzial entfacht sie wohl erst, als sie ihre eigene TV-Show in Deutschland startete: Mit „Germany's Next Topmodel“ ging sie 2006 an den Start. Bis heute läuft die Sendung auf ProSieben. Die Show verspricht jungen Frauen den Schlüssel zu einer glamourösen Weltkarriere. Doch der Schein soll trügen, wie einige Ex-„GNTM“-Kandidatinnen und sogar ein Juror Jahre später verraten. Was verbirgt sich hinter den Kulissen von „GNTM“ und wie ist Heidi Klum wirklich?

Das siehst du auf den nächsten Seiten:

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Ex-Kandidatin Victoria packt aus:

Im Fernsehen sieht alles stets so vielversprechend aus. 2018 überzeugte vor allem Victoria bei „GNTM“ von sich und polarisierte gleichermaßen. Insbesondere in Kombination mit Kandidatin Zoe avancierte sie zu einer scheinbar streitlustigen Kandidatin. Das vorzeitige Aus beschäftigte Victoria noch lange. Zunächst kündigte sie an, nicht beim Finale dabei zu sein und auch nichts mehr mit dem Fernsehsender ProSieben zu tun haben zu wollen. Jetzt teilt sie auch noch gegen Heidi persönlich aus! „Ich habe persönlich keine Lust, mich so dermaßen zu verkaufen, wie sie es geplant hatten“, versprach sie damals. 

Die Fassade von „GNTM“ begann zu bröckeln, doch die richtig harten Vorwürfe kamen danach:

Heidi Klum sei vor der Kamera laut Victoria ein supernetter Mensch.
Quelle: IMAGO / NurPhoto

So ist Heidi Klum hinter der Kamera:

In einem Interview offenbart die Ex-Teilnehmerin Victoria nochmal: „Heidi ist vor der Kamera ein supernetter Mensch. Aber wenn nicht mehr gedreht wird, hat sie ständig die Augen über uns verdreht.“ Vor allem stört es Victoria jedoch, wie sie im Fernsehen dargestellt wurde. Sie hatte oft Streit mit Freundin und Konkurrentin Zoe, wodurch Victoria schnell als „zickig“ abgestempelt wurde. In Wirklichkeit sagt sie über sich aus, sie sei ein netter und fröhlicher Mensch. Für die Zuschauen dürfte das nicht klar geworden zu sein. Nun steht Victoria endlich auf eigenen Beinen und es ist ihr überlassen, wie sie sich in der Öffentlichkeit zeigt. Sie ist übrigens nicht die einzige, die an Produktion etwas zu meckern hat: 

Auch Kandidatin Lijana zog ein bitteres Fazit:

Lijana Kaggwa stieg als erste GNTM-Kandidatin 2020 live im Finale aus.
Quelle: IMAGO / Eventpress

Lijana Kaggwa tritt als erste „GNTM“-Kandidatin im Finale aus

Kannst du dich noch an Lijana Kaggwa erinnern? Die einstige „GNTM“-Kandidatin sorgte 2020 für einen richtigen Eklat im Finale der Modelshow. Für die damalige Studentin war der Titel zwar zum Greifen nah, jedoch entschied sie sich dazu, die Show live im TV freiwillig zu verlassen. Der Grund: Sie habe zu sehr unter den Anfeindungen im Netz gelitten und habe sogar Morddrohungen erhalten. Damit ist sie sicherlich nicht die einzige Kandidatin.

Doch zwei Jahre später sieht es ganz danach aus, dass der Hass im Netz nicht die einzigen Punkte waren, die Lijana zu der Entscheidung bewegt hatten:

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Lijana Kaggwa umgeht ihre Schweigepflicht

Die 28-Jährige war 2020 Teilnehmerin bei „GNTM“ und erzählte dann im Nachhinein, wie die Produktion der Show wirklich abläuft und bricht damit sogar ihre Schweigepflicht.

Sie beginnt damit, den Zuschauenden eine Größeneinordnung von „GNTM“ zu geben, ca. 2 bis 3 Millionen Zuschauer*innen hat „Germany's Next Topmodel“ laut ihr pro Folge, womit Heidi Klum ca. 8 Millionen Euro pro Staffel verdienen würde, so Lijana.

Laut ihr wurde sie zur Zicke der Staffel gemacht. Sehr ausführlich erklärt sie, wie die Produktion für sie abgelaufen ist und wie ihr der Stempel aufgedrückt wurde. Für sie habe das vor allem mit zwei Dingen zu tun: mit dem Stresslevel und der Manipulation der Redaktion. Wie die Ex-Kandidatin sagt, befinde sich 24/7 eine sogenannte Nanny im Haus der Models, die als Ansprechperson fungiere. Die Mädels seien komplett von der Außenwelt abgeschottet: „3 Monate war mein Handy weg.“ Sie durften angeblich weder einkaufen noch spazieren gehen, sonst „wird uns angedroht, dass wir sofort aus der Show rausfliegen.“ Nicht einmal Netflix und Co. durften sie laut ihr nutzen: „Hallo, nicht mal Netflix ... wir durften kein Radio hören.“ Das Ganze führe dazu, dass es natürlich zu Stresssituationen zwischen den Mädels komme und dass man sich, so Lijana, sehr mit der Produktion und dieser besagten Nanny anfreunde und Vertrauen zu diesen Menschen aufbaut.

Doch dieses Vertrauen betitelt sie jetzt im Nachhinein als naiv: 

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Die Tricks der Produktion

Laut Lijana werden durch die Produktion, die Redaktion und auch den Schnitt viele Geschichten ganz anders erzählt und auch gezeigt als sie wirklich abgelaufen sind. Eine Folge hat ohne Werbung 90 Minuten und besteht, so das Model, aus 4 bis 5 Drehtagen mit jeweils ungefähr 12 Stunden Dreh. Jeder Satz, der in dieser Zeit fällt, kann laut ihr, so gezeigt werden, dass etwas ganz anderes vermittelt wird. Außerdem seien bestimmte Streitigkeiten klar provoziert worden sein. Da die Mädels angeblich nicht das Haus verlassen dürfen, schreiben sie einmal die Woche einen Einkaufszettel, wo beispielsweise 15 Packungen Erdbeeren drauf stehen. Angekommen sei aber nur eine Packung bei den Mädels, was unter anderem zu Futterneid führe. Die Mädels leiden also laut Lijana permanent unter Schlafmangel, Leistungsdruck, Stress, Manipulation von Redakteur*innen und Zuckerentzug. Denn auch zuckerhaltige oder fettige Lebensmittel dürfen gar nicht erst auf der Einkaufsliste stehen, so Lijana. 

Besonders eine Sache sei der Produktion wichtig:

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„Es kommt nicht auf die Leistung an, sondern auf die Quoten.“

Insgesamt komme es nach ihrer Schilderung gar nicht auf die Leistung bei „GNTM“ an, sondern auf die Quoten. Deshalb seien auch Geschehnisse wie die Folgenden zustande gekommen: Bei der 1. Folge soll laut Lijana eine Stylistin rumgegangen sein, die gezielt einzelnen Mädels kurz vor der Fashionshow die Füße eingecremt habe, welche dann natürlich ausgerutscht und gestolpert sind. Die Walks seien auch deutlich länger als die Zuschauer*innen sie sehen, denn sie sagt, dass die Mädels 2-3 Mal auf und ab laufen und dann daraus 10 Sekunden für das Fernsehen zusammengeschnitten werden würden.

Abschließend geht Lijana auch darauf ein, wie Heidi denn zu der Produktion stünde: „Wir haben keinen Kontakt mit Heidi, die redet keinen Satz mit uns, wenn die Kamera nicht läuft”. Sie sagt, dass sie die Frau Heidi Klum quasi überhaupt nicht kenne und sie nicht glaubt, dass Heidi wirklich interessiere, wer rausfliegt und wer nicht. Inzwischen möchte Lijana auch gegen Cybermobbing aufklären und besucht regelmäßig Schulen und Bildungseinrichtungen. 

Das klingt nach harten Vorwürfen. Doch ist das wirklich so? In einer Reportage von STRG_F meldeten sich nun weitere Kandidatinnen zu Wort. Darunter sogar eine Gewinnerin:

Simone Kowalski war mit dabei in der 14. Staffel von „Germany's Next Topmodel“ und die Ex-Kandidatin hat einiges zu erzählen.
Quelle: IMAGO / Eventpress

STRG_F-Doku schlägt hohe Wellen:

Selbst die Gewinnerin der Show spricht gegen „Germany's Next Topmodel“ aus. Ihr kennt Simone bestimmt aus der 14. Staffel von „GNTM“, denn sie hat es ganz bis ans Ende geschafft. Sie hat, wie so viele junge Teilnehmerinnen sich es wünschen, die 100 000 Euro und einen Vertrag bei ONEeins-Fab bekommen. Doch glücklich scheint sie ganz und gar nicht, als sie sich in der Reportage von STRG_F zu ihrer Zeit in der Sendung äußert. Nicht nur sie, auch Fanfavoritin Taynara Wolf aus der 11. Staffel meldet sich zu Wort, genauso wie Sara Ullmann aus der 16. Staffel oder Promi Micaela Schäfer.

Decken sich ihre Vorwürfe mit denen von Lijana?

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Ex-Kandidatinnen melden sich zu Wort

Kannst du dich noch an die pompösen Villen erinnern, die „Germany's Next Topmodel“ immer zum Anfang der Staffel zeigt? So ziemlich jeder von uns wollte schon einmal genauso wie die Teilnehmerinnen ein paar Monate dort verbringen und im luxuriösen Pool planschen. Doch nichts da! Drei Monate lang lebten die Teilnehmerinnen zusammen in der angeblich so großen Villa, doch auf die Räume verteilen durften sie sich nicht. Auf die Frage, ob alle in einem Raum geschlafen haben, antwortete Mareike Lerch aus der 15. Staffel „Genau, [...] Ich glaube, wir waren da 20 Leute ungefähr“.

Eine weitere Kandidatin hat sogar ein Buch geschrieben:

Nathalie Volk hat ein Buch geschrieben, in dem es unter anderem um ihre Zeit bei "GNTM" ging. Heidi Klum kommt hier gar nicht gut weg.
Quelle: IMAGO / Future Image

Nathalie Volk erhebt schwere Vorwürfe gegen Heidi Klum

Schon in der Vergangenheit plauderte Ex-Kandidatin Nathalie Volk aus dem Nähkästchen und rückte Heidi Klum in kein besonders gutes Licht. 2023 hat sie ein Buch veröffentlicht, in dem sie nochmal ausführlich über ihre Zeit bei „Germany's Next Topmodel“ spricht. Denn hier erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Modelmama! So wird Heidi Klum im Buch stets nur „Hyäne K.“ genannt. Zudem berichtet sie von Situationen am Set, bei denen sich Heidi falsch und intrigant verhalten haben soll. „Daran sieht man, dass dieser Modelwettbewerb mehr auf die Unterhaltung der Zuschauer aus ist als auf ein professionelles Shooting“. Bei einem Shooting soll sie von anderen Models ausgelacht worden sein, weil Farbe und Federn an ihr klebten. Das sei von Heidi Klum so provoziert worden sein. Eine Stellungnahme seitens Klum gibt es bislang nicht.

Doch die Models sind nicht die einzigen die sich über die Show beschweren. Selbst Juroren sprechen Klartext:

Peyman Amin war Juror bei „Germany's Next Topmodel“, doch ist schon vor Jahren ausgestiegen.
Quelle: IMAGO / Hartenfelser

Reines Kalkül: Peyman Amin spricht über „GNTM“

Es ist kein Geheimnis, dass Reality-Shows entertainen wollen. Kaum einer möchte sich eine Show über 20 nette Menschen beim Kaffeeklatsch anschauen. So zumindest sehen das vermeintlich auch die Produzent*innen von „Germany's Next Topmodel“, denn die sind auf einen ganz bestimmten Inhalt aus: Drama. Auch Peyman Amin äußerte sich in der Vergangenheit dazu. Er ist sich dem Showbusiness bewusst, und weiß, es braucht möglichst viel Zickenkrieg für spannenden Inhalt. Wie kriegt man den? Amin sagt: „Indem man natürlich die Tür abschließt und sagt: ‚Okay Mädels, Hühnerhaufen, jetzt geht's los. Fetzt euch!'“ Peyman Amin war von 2006 bis 2010 in der Jury der Castingshow.

2024 gibt er erneut einen Einblick hinter die Kulissen:

Peyman Amin packt über Model-Mama Heidi Klum aus. Er macht ihr harte Vorwürfe.
Quelle: IMAGO / Future Image

Erneute Vorwürfe: Peyman Amin packt über Heidi Klum aus

Anfang Juni 2024 äußert sich Modelagent Peyman Amin erneut über die Zeit vor und nach „GNTM“. Jahrelang hatte er mit Heidi Klum zusammengearbeitet und war sogar ihr Manager. Für den Juroren-Job bei der Castingshow ließ er dann alles stehen und liegen und verließ sein Leben in Paris. „Sie war diejenige, die mich dazu gedrängt hat, meinen Job in Paris aufzugeben und voll einzusteigen bei ‚Next Topmodel‘“, erzählt er im Interview in der ARD-Talkshow „deep und deutlich“. Zudem wurde er zunächst nicht mal vergütet: „Die ersten zwei Jahre habe ich es bei ‚GNTM‘ umsonst gemacht“, berichtet der 53-Jährige. Im Jahr 2010 wurde Amin dann ausgetauscht: „Es war eine Entscheidung, die Heidi für sich getroffen hat. Sie wollte anscheinend frisches Blut in die Jury reinbringen“, mutmaßt er inzwischen.

Doch am Ende hätte ihn vor allem eine Sache hart getroffen:

Peyman Amin zieht ein bitteres Fazit nach der Zusammenarbeit mit Heidi Klum
Quelle: IMAGO / Newscom / AdMedia

„Von Heidi nicht mal einen Anruf zu bekommen [...], hatte einen komischen Beigeschmack"

Im Interview berichtet Amin auch, wie er von seinem ‚Rauswurf‘ aus der Jury benachrichtig wurde: „Plötzlich habe ich von der Produktion und vom Sender erfahren, dass sie eine neue Jury haben wollen. Nicht von Heidi selbst“, erinnert sich der Modelagent. Sein bitteres Fazit: „Ich hatte Heidi zehn Jahre lang gemanagt. Wir hatten vier Jahre eine erfolgreiche Zusammenarbeit bei ‚GNTM‘. Von Heidi nicht mal einen Anruf zu bekommen, dass es vorbei ist, hatte einen komischen Beigeschmack.“ Danach herrschte Funkstille zwischen den beiden: „Wir haben nie wieder gesprochen. Ich hatte ihr damals eine Mail geschrieben: ‚Es wäre schön, wenn du mich wenigstens anrufst.‘“

Wie läuft es eigentlich beim Nacktshooting ab?

Heidi Klum am Set von „Germany's Next Topmodel“: Das sind die Vorwürfe gegen sie.
Quelle: IMAGO / ZUMA Wire

Das Nacktshooting

Frisch aus der Schule, rein ins Nacktmodelshooting? Ungefähr so sah es für manche Ex-Kandidatinnen bei „GNTM“ aus. Heidi betont locker: „Komm, zieh dich aus, schmink dich, und dann rocken wir das“. Mareike Lerch berichtet, dass es für einige Kandidatinnen unangenehm war, da viele am Set waren, „hauptsächlich eben auch Männer“. Einige Menschen werden sich jetzt denken, dass die Kandidatinnen das doch wissen müssen. Schließlich schauen sie die Sendung doch schon seit Jahren, und sicherlich ist das wahr. Doch warum sollte das Nacktshooting in der Castingshow mit Millionen Zuschauer*innen obligatorisch sein, wenn es das im echten Leben nicht sei?

Das Problem des Karriere-Aus direkt nach der Show. Warum ergattern so wenige Models nach der Show noch Jobs?

Viele Kandidatinnen bei "GNTM" werden nicht erfolgreich und müssen später einen anderen Weg einschlagen
Quelle: IMAGO / Future Image

Keine Jobs trotz Erfolg

Coco Clever stand neben Kandidaten wie Vivien Blotzki in der Staffel von 2023 vor der Kamera und erzielte damit eine große Reichweite an Zuschauer*innen und potentiellen Arbeitgeber*innen. Doch der Erfolg blieb aus. Promiflash gegenüber meint sie: „Also ich habe keine Jobs, keine Aufträge, gar nichts.“ Micaela Schäfer bringt es auf dem Punkt. Sie wurde und ist bis heute berühmt, „nur darf man natürlich berühmt nicht verwechseln mit dann auch erfolgreich“. Die Castingshow bringt selten Kandidatinnen hervor, die sich wirklich als internationale Haute Couture-Models eignen. Eher, so Stylist Armin Morbach, sollte man die Castingshow als eine Art Schönheitswettbewerb wie „Miss Germany“ ansehen, und kein tatsächliches Sprungbrett für eine Modelkarriere.

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