Erste Male, pikante Stories und heiße Shows: So wild war die VENUS 2024
Alle Jahre besucht die Redaktion von StyleVamp die VENUS Messe in Berlin. Das waren die Highlights der Erotikmesse im Jahr 2024.
Mittlerweile gehört es zum Ritual für StyleVamp, die VENUS unsicher zu machen. 2024 feierte die bekannte Erotikmesse seine 27. Ausgabe in Berlin und lockte wieder mal zahlreiche Besucher*innen in Deutschlands schöne Hauptstadt, um sich über die neuesten Trends in Sachen Erotik und Lifestyle zu informieren – und natürlich auch um die Stars der Branche zu treffen. Unsere Redakteurin Anna-Lena hat genau das gemacht und spannende Gespräche geführt und sich umgehört, was gerade in der Szene im Trend liegt und was derzeit in den eigenen vier Wänden für besonders erotische Momente sorgt. Aber auch das ein oder andere pikante Geständnis wird hier verraten.
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Ich kann mich nicht daran erinnern, wann an einem Eröffnungstag der Messe die Sonne geschienen hat. In den vergangenen zwei Jahren und auch vor der Pandemie war es zumindest nicht der Fall. Als ich kurz nach halb 10 auf dem Messegelände ankomme, strahlt die Sonne mir jedenfalls direkt ins Gesicht. Es ist warm. Ziemlich ungewöhnlich, dennoch ziemlich schön. Auf dem Hammarskjöldplatz haben sich schon Hunderte Menschen versammelt, um die Eröffnung zu sehen. Endlich passen die freizügigen Outfits auch mal zu dem Wetter. In diesem Jahr haben sich die Veranstalter der VENUS etwas Besonderes einfallen lassen. Der Auftritt der Markenbotschafter*innen wird zum Theme von „Mission: Impossible“ – mit der Band Venusbrass begleitet. Vanessa Liberte etwas wackelig auf den Beinen (bei den Schuhen kein Wunder), Calvin Kleinen nicht ohne seine Bauchtasche – und Micaela Schäfer stolziert galant auf dem pinken Teppich, als würde sie gerade für eine Show von Victoria's Secret laufen. Nach der offiziellen Eröffnung und ein paar ersten Fotos für die Presse und Schaulustigen geht es rein ins Getümmel.
Mehr Diversität als je zuvor
Während sich die ersten Leute die Shows anschauen und zu ihren Lieblingen stürmen, um sich Autogramme und Fotos abzuholen, bleibe ich im Foyer stehen und verschaffe mir einen Überblick. Der Ansturm wird allein schon am Eröffnungstag Jahr für Jahr größer. Ich muss direkt an meinen ersten VENUS-Besuch vor zehn Jahren denken. Damals liefen mir hauptsächlich Männer ab 50+ mit ihren Kameras entgegen, die auf der Jagd nach den heißesten Shots waren. Das typische Klischee eben. Jedoch fällt mir von Jahr zu Jahr mehr auf, dass die Zielgruppe sich verändert. Sie wird jünger, sie wird weiblicher – und sie wird aufgeschlossener. Ein guter Mix eben. Vielleicht liegt es auch gerade daran, dass die VENUS mittlerweile einen großen Fokus auf Diversität setzt. Erkennbar ist das schon an der Auswahl der Markenbotschafter*innen, die nicht mehr nur allein aus dem Erotikbereich kommen.
Einer von genau diesen Markenbotschafter*innen ist Calvin Kleinen. Bei den meisten Leuten ist er als Realitystar bekannt, macht sich aber auch als ernst zu nehmender Musiker immer mehr einen Namen. Im vergangenen Jahr war er noch als ganz normaler Star für die Messe gebucht. Ein Jahr später ist er gleich zu einem VENUS-Gesicht aufgestiegen. Aber warum ist wohl die Wahl auf ihn gefallen? „Ich habe mich letztes Jahr gut benommen. Deswegen haben die gedacht: 'Machen wir den mal zum Botschafter.' Es ist sogar eine große Ehre für mich“, schildert der Womanizer mir im Gespräch.
Calvin Kleinen bald in der Erotikindustrie?
Wer die TV-Formate mit Calvin kennt, weiß ganz genau, dass er kaum etwas anbrennen lässt und es auch vor der Kamera mal zur Sache gehen kann (wenn auch bedeckt). Jedoch stellt er direkt klar: „Ich persönlich würde als Akteur vor der Kamera nicht als Erotikstar einsteigen. Ich würde mich auch nicht für Geld ausziehen.“ Das werden vermutlich einige Frauen ziemlich bedauern, aber komplett verhüllt kennen wir den sympathischen Chaoten selten. Heutzutage muss man nicht mehr komplett blank ziehen, um erfolgreich in der Branche zu sein.
Auf der einen Seite ist es gut, dass die VENUS nicht mehr nur alleine mit Gesichtern aus der Erotikbranche wirbt und neben Repräsentant*innen aus der LGBTQ+-Community auch andere Leute aus den unterschiedlichsten Lifestyle-Bereichen mit einbezieht. Andererseits finde ich es persönlich trotzdem schade, dass bisher keine männliche Ikone aus der Erwachsenenunterhaltung bisher als Markenbotschafter auserkoren wurde. Jason Steel, der ein alter Hase aus der Branche ist, sieht es anscheinend ähnlich: „Ich bin überhaupt nicht böse oder so, aber ich würde mir schon eigentlich auch eher Repräsentanten wünschen, die ich wiedererkenne auf den Plakaten. Ich weiß jetzt nicht, wofür die stehen, wen die repräsentieren oder wo die sich innerhalb der Branche bemerkbar gemacht haben oder was sie geleistet haben.“ Ich frage den Darsteller, ob er es sich vorstellen könnte, eines Tages in die Rolle des Botschafters zu schlüpfen. „Ich werde bestimmt erst gefragt, wenn ich ein alter Mann bin und mich zu hässlich finde“, lacht er.
Old bot Gold
Jason hat einen guten Sinn für Ästhetik. Das weiß ich, seitdem wir uns kennen. Natürlich hat er auch eine besondere Vorstellung davon, wie die VENUS zu einem besonderen Eyecatcher werden kann. Ein Plakat mit Erotik-Veteran*innen, die Ü60 sind. Der erste Name, der mir direkt dazu in den Sinn kommt: Egon Kowalski. Dieser ist mittlerweile auch außerhalb der Erotikindustrie bekannt. Mir gefällt die Idee. Ich rate ihm, diese dem Veranstalter zu pitchen.
Das erste Mal VENUS und schon Markenbotschafter
Auch Inkasso Ingo gehört zu den VENUS-Gesichtern, die bei einigen Leuten Fragezeichen im Kopf auslösen. Selbst ich wusste bis vor ein paar Tagen nicht, wer dieser Typ ist. Was ich für wichtige Punkte über ihn herausgefunden habe: junge Legende vom Hamburger Kiez, die Comedy im Internet macht. Bei einem gemeinsamen Plausch erklärt er mir: „Ich bin innerhalb kürzester Zeit ziemlich viral gegangen mit meinem Reeperbahn Kiez Comedy Programm. Und da es ja auch viele schlüpfrige Sachen gibt und Rotlicht, passt das. Reeperbahn, Venus, das passt schon. Ich glaube, so ist man auf die Idee gekommen, mich als Botschafter zu nehmen.“ Klingt plausibel und ich kann den Gedanken auch ziemlich gut nachvollziehen. Spannend ist aber auch, dass Inkasso Ingo sein erstes Mal hat, also das erste Mal auf der VENUS ist. Das muss man auch erstmal schaffen. Allen, die das erste Mal die Erotikmesse besuchen, rät er, „für alles offen zu sein“. „Ihr seht halt auch alles – eigentlich wie auf dem Kiez“, erklärt der Entertainer. Apropos Hamburger Kiez: Wenn ich schon mal jemanden vor mir stehen habe, der sich dort auskennt, möchte ich nicht nur für mich, sondern auch für die Leser*innen von StyleVamp einen Top-Tourvorschlag für die Reeperbahn von Ingo erhalten: „Man startet in der Reeperbande, geht was essen – und am Ende landet man im Elbschoßkeller. Und davor hat man die ganze Große Freiheit hinter sich, also irgendwie so.“ Wird notiert!
Mehr Reality – auch in „Schmuddelfilmen“
Die unterschiedlichen Perspektiven sind extrem spannend. Es ist schön, selbst zu erleben, wie die VENUS einen Wandel erlebt und sich frei von den ganzen Klischees macht. Dennoch frage ich mich, woher das kommt. Die wahrscheinlich interessanteste Antwort darauf liefert mir Erotikfilmregisseur Tim Grenzwert, als ich mich mit ihm darüber austausche, welche Art von „Schmuddelfilmchen“ aktuell bei der entsprechenden Zielgruppe besonders oft angesehen werden: „Was bei uns, also Blue Movie, sehr gut läuft, sind Filme mit echten Leuten, die in Swingerclubs gehen, nach wie vor BDSM, Fetisch-Content, aber auch Amateur-Clips. Die Leute wollen echte Sachen sehen, so wie im Reality-TV. Dementsprechend werden auch immer mehr Bums-Formate produziert, die in die Richtung gehen. Und wir produzieren auch immer mehr Content für Pärchen.“ Darauf wäre ich persönlich nie im Leben gekommen, finde es aber eine äußerst spannende Beobachtung. „Knallerdates“ ist zum Beispiel eine Produktion von Beate Uhse TV, die man kurz und knapp als „Herzblatt“ mit Happy End beschreiben kann. Und obwohl auch noch Highclass-Produktionen gerne angesehen werden, in denen scheinbar makellose Menschen auftreten, würden es immer mehr Zuschauer*innen bevorzugen, Filme auszuwählen, in denen ganz normale Menschen mit unterschiedlichsten Körpermerkmalen auftreten. Ich würde das sehr begrüßen.
Selbst- und handgemacht: Tipps vom Profi
So gut wie jede*r hatte schon mal den Gedanken, sich während des Aktes zu filmen – und einige machen das auch tatsächlich. Doch sind wir mal ehrlich: Meistens war die Vorstellung erotischer als das fertige Endprodukt. Da Tim Grenzwert zusammen mit seinem Team von Blue Movie in diesem Jahr den VENUS Award in der Kategorie Best Adult Entertainment VOD abgeräumt hat, hake ich mal nach, wie man eine Eigenproduktion so gestalten kann, sodass man selbst nicht gleich davon abgeschreckt ist. „Wenn du so einen schönen Homep*rn drehen möchtest, der auch gut aussieht, dann solltest du mindestens ein Smartphone haben, das eine gute Kamera hat und mit guter Qualität aufnimmt, also in 4K. Oder du hast halt eine gute Kamera, aber wichtig ist halt immer, dass du dir im Vorfeld Gedanken über die die Location und deine Story machst, die du erzählen willst. Und es sollte alles artgerecht ausgeleuchtet sein, zumindest im Rahmen des Möglichen“, erklärt er ganz professionell. Eine Sache wird dabei aber oftmals schnell vergessen: „Wenn du das als Pärchen ausprobierst, ein Set einzuleuchten und probierst, verschiedene Kameraperspektiven zu machen, dann kommt der S€x zu kurz, dann wird es ungeil. Dann fängst du an, mehr das Bild zu inszenieren, als den schönen S€x vor der Kamera zu haben.“ Uff, dazu gehört wirklich eine ganze Menge. Aber vielleicht gibt es ja bald Hilfe vom Profi-Regisseur. Im Gedanken spiele er damit, einen Workshop auf die Beine zu stellen, der genau das vermittelt, was es braucht, um selbstgemachte Filme in den eigenen vier Wänden zu drehen.
Wie Inkasso Ingo bereits gesagt hat, sollte jede*r, der die VENUS besucht, sich darüber im Klaren sein, dass man während der Messezeit einige Momente und Begegnungen erlebt, die für manch eine Person ein wenig Scham auslösen könnte. Und wenn wir gerade eh bei schlüpfrigen Themen und Peinlichkeiten geht: Ja, anscheinend gibt es auch für Calvin Kleinen Situationen, die ihm ziemlich unangenehm sind. Vielleicht nicht direkt auf der Messe, aber im gemeinsamen Gespräch packt er einen ziemlich intimen Moment aus, bei dem er allein an dem Gedanken einen hochroten Kopf bekommt.
Eiskalt erwischt
Nein, es ist keine Szene aus dem TV, die dem Realitystar unangenehm ist, sondern: „Ich hatte mal ein Outdoor-Date. Wir waren voll zu Gange. Wir waren auf einem Feldweg, auf dem es ziemlich dunkel war. Ich dachte, da kommt nie jemand vorbei. Ausgerechnet an dem Abend spaziert da jemand ganz locker gemütlich an uns vorbei.“ Aus dieser Aktion hat er wohl gelernt. „Das war echt sehr unangenehm und das mache ich nicht wieder.“ Dennoch gibt der Rapper auch zu, dass er auf der VENUS schon die ein oder andere Dame entdeckt hat, auf die er ein Auge geworfen hat. „Ich stehe halt auf einen geilen A****. Und auch auf Selbstbewusstsein. Das finde ich beides sehr attraktiv. ich finde das schon sehr aufreizend, wenn die Mädels hier so freizügig rumrennen. Du kannst da nicht einfach vorbeigehen und so tun, als wenn nichts gewesen wäre.“
Es wäre jetzt „Zeit für das Traditionsfoto“, meint Didi Diamond. Schon bei seinem ersten VENUS-Besuch überraschte das Camgirl Calvin mit ihrem ganz persönlichen Diamanten. Denn mittlerweile ist Didi dafür bekannt, auf der Messe mit einem leuchtenden Analplug rumzurennen. Diesen präsentiert sie gerne während den Foto Sessions. Im vergangenen Jahr traf Calvin Kleinen das erste Mal auf die charismatische Blondine, die anscheinend einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen hat. Denn als er sie sieht, flammen direkt die Erinnerungen vor seinem inneren Auge auf. Der Traditionsschnappschuss wurde selbstverständlich festgehalten, ist allerdings kein passender Ort für diese Plattform.
Menstrip für die Ladies
Die VENUS ist natürlich nicht nur was für das männliche Publikum. Auch die Damenwelt kommt hier nicht zu kurz. Ich entscheide mich dazu, mir eine Show von den Juicy Boys anzusehen. Wer die „Magic Mike“-Filme gesehen hat, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Stählende Muskelmänner mit viel Charme und Charisma verdrehen den weiblichen Besucherinnen den Kopf. Für mein persönliches Empfinden sind mir die Tänzer allerdings zu schön. Sie haben zwar definitiv Talent und machen ihre Sache verdammt gut, aber mir persönlich gefällt die spontane Showeinlage von drei männlichen Gästen, die spontan auf die Bühne geholt werden, viel besser. Ein bisschen Bauch, ein bisschen Witz, aber nicht niveaulos. Für mich eine 10/10.
Heiß, heißer, Lullu Gun
Nach diesen beiden Performances steht noch ein absolutes Must-See auf meiner VENUS-Prio-List. Wenn Lullu Gun am Stand von VISIT-X eine Performance hat, ist Kommen verdammt nochmal Pflicht. (Kommen ist hier reine Definitionssache.) Seit einiger Zeit hat das Erotiksternchen zwar ihre Karriere als Darstellerin beendet. Jedoch hat sie der Industrie nicht ganz den Rücken gekehrt. Denn ihre Shows auf der VENUS sind nach wie vor noch wahre Publikumsmagneten – und zwar zurecht! Die Frau kann sich so gut bewegen und strahlt so viel S€xappeal aus, sodass sogar mir als heterosexuelle Frau ziemlich heiß wird. Heiß ist auch ihr Ablauf. Denn Lullu beherrscht das Spiel mit dem Feuer, bindet Kerzenwachs in ihre Performance ein und zeigt keinen Schmerz – zumindest nicht im Gesicht. Dabei ist sie noch nicht wieder zu 100 Prozent fit. Nach einer Bein-OP ist sie noch immer von dem Eingriff gezeichnet: „Ich gebe an vier Tagen insgesamt acht Showeinlagen. Das ist schon hart. Aber ich habe Langeweile und bin motiviert, gut abzuliefern.“ Das tut sie definitiv, auch wenn ich ihr persönlich rate, sich nicht zu übernehmen.
Am FANCCI-Stand erblicke ich noch ein weiteres bekanntes Gesicht: Gina-Lisa Lohfink ist auch da. Allerdings muss ich zweimal hinschauen, ehe ich sie erkenne, da sie ihr Gesicht hinter einer großen Sonnenbrille versteckt. Doch das ist noch nicht alles. Es wirkt fast so, als müsse sie ihr Bodyguard vor den Fans abschirmen. Die einstige „Germany's Next Topmodel“-Kandidatin wirkt schüchtern, wenn nicht sogar ein wenig verängstigt. Selbst ihre Fans, die sich ein Autogramm oder auch ein gemeinsames Selfie abholen wollen, wirken dadurch verunsichert. Soll man sie ansprechen oder lieber nicht? Ich beobachte, wie einige sich dagegen entscheiden.
Wer grabschen will, wird rausgeworfen
Überwiegend sind es Frauen, teilweise sogar mit ihren Partnern, die in der doch recht überschaubaren Schlange stehen. Gelegentlich, aber mit einiger Zeit Abstand, lässt Gina-Lisa dann doch mal wieder einen Fan an sich ran. Sie wirkt freundlich, aber auch ein wenig überfordert mit der Situation. Ich frage mich, ob ihr der Trubel vielleicht ein wenig zu viel ist oder sie vielleicht Angst hat, dass sie jemand unerlaubt berührt. Ich erinnere mich daran, was Jason Steel mir erzählt hat: „Wir haben hervorragende Bodyguards. Wenn auch nur ein Grabscher aus der Reihe fallen sollte, dann wird dieser schnurstracks und ohne Wiederrede vom Gelände geworden! Die haben hier nichts zu suchen! Zum Glück kommt das selten vor, dass sich jemand so dermaßen daneben benimmt.“ Auch der Bodyguard von Gina-Lisa scheint die Situation im Blick zu haben. Ich habe über die Jahre hinweg auch den Eindruck gewonnen, dass der Großteil der Besucher*innen sich an Diskretion hält und dass wirklich schnell und konsequent eingegriffen wird, sollte es doch mal anders sein. Ich wünschte, ich könnte Gina-Lisa ein wenig die vermeintliche Angst nehmen, entscheide mich aber dazu, sie in Ruhe zu lassen.
Conny Dachs bald auch Ballermann-Star?
Wenn ein Name eines männlichen Darstellers im Zusammenhang mit Erotikfilmchen fällt, dann gehört Conny Dachs vermutlich zu den Top 3 in Deutschland. Noch dazu hat er ziemlich große Entertainerqualitäten – und das nicht nur in der Kiste, wie es aussieht. Als Moderator beim FANCCI-Stand unterhält er die Besucher*innen mit der ein oder anderen Showeinlage. Mein absolutes Highlight: Conny Dachs performt den Song „Warum liegt hier Stroh?“ live auf der Bühne. Nicht nur um ihn herum tanzen die halbbekleideten Ladies vom Stand, sondern auch die Besucher*innen gehen dazu voll ab. Dann passiert etwas, was man heutzutage wohl als Fiebertraum bezeichnen würde – aber voll und ganz positiv gemeint. Plötzlich geht Conny Dachs von der Bühne und schnappt sich Pint Eastwood, der sich als Fahrer vom legendären „Bums Bus“ einen Namen gemacht hat, zieht diesen auf die Stage und dieser lässt sich auf diese Performance ein, obwohl Partyschlager absolut nicht sein Vibe ist. Ich lache Tränen. Anschließend sagt mir Pint: „Man muss tun, was ein Mann tun muss. Und Conny Dachs ist einer der wenigen Menschen, die mir ungefragt ins Gesicht fassen dürfen.“ Mensch, macht das wieder Spaß. Ich rate Conny, sich ein weiteres Standbein als Ballermann-Star aufzubauen.
Micaela Schäfer fürs Bett
Kurz bevor ich mich wieder auf den Nachhauseweg mache, bleibe ich nochmal abrupt stehen. Mein Blick bleibt an einer Puppe hängen, die Ähnlichkeit mit Micaela Schäfer hat. Moment, nach genauerem Hinsehen stelle ich fest, dass es sich tatsächlich um eine Nachbildung von Micaela Schäfer handelt. Wow, Mica hat ihre eigene Sexpuppe auf den Markt gebracht. Deutschlands bekanntestes Nacktmodel selbst erklärt mir: „Ich selbst wäre nie von allein auf die Idee gekommen. Housedoll hat mir eine Anfrage geschickt. Anfangs war ich schon ziemlich skeptisch, muss ich ganz ehrlich sagen. Doch nachdem ich mich genauer über die Marke informiert habe, hat mich ihr Gedanke überzeugt.“ Unter anderem Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder auch diese, die einsam sind und hin und wieder einen Abstecher ins Rotlichtmilieu machen würden, solle eine andere Möglichkeit geboten werden, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. „Ich bin mit dem Endprodukt extrem zufrieden. Sie sieht mir extrem ähnlich, finde ich – also zumindest so, wie es der Rahmen des Möglichen erlaubt. Die Mimik stimmt, die Körperproportionen passen – ich bin glücklich damit“, strahlt Mica. Für Messebesucher*innen, die sich eine von Micaela Schäfers limitierten Puppen kaufen möchten, erhalten sogar einen Rabatt für 400 Euro. Bei 3.690 Euro kann man da echt nicht meckern.
Eigentlich müsste ich nach so vielen Jahren die Schnauze voll von der VENUS haben, aber auch nach diesem Besuch weiß ich, dass ich 2025 wieder mit dabei sein werde. Die Messe ist ein Zeitraum im Jahr, um auf viele weitere s€xpositive Menschen zu treffen, um sich mit ihnen über Themen auszutauschen, die man sonst vielleicht nur im engsten Freundeskreis thematisieren würde – wenn überhaupt. Besonders schön ist es zu sehen, dass die Messe aufgrund ihres vielseitigen Programms und ihrer Offenheit immer mehr an Diversität gewinnt, Tabuthemen bricht und für einen offeneren Umgang mit eben diesen beträgt. Denn wie du beim Lesen vielleicht gemerkt hast: Die Grenzen verschwimmen miteinander. So bricht die VENUS mit ihren Ideen hoffentlich Jahr für Jahr die festgefahrenen Klischees auf und zeigt der ganzen Welt, dass sie noch viel mehr zu bieten hat, als alte, verschwitzte Lustmolche mit ihren lüsternen Blicken. Denn das, meine Damen und Herren, ist sie schon lange nicht mehr.