Unglaubliche Unwahrheiten über den weiblichen Körper
Im Namen der (Pseudo-)Wissenschaft: Es gibt etliche Unwahrheiten, die über den weiblichen Körper existier(t)en. Wie unglaublich falsch die "Experten" lagen!
Dass Männer den weiblichen Körper nicht immer verstehen, ist vielen bekannt. Kein Wunder, denn einige unglaubliche Unwahrheiten und falsche medizinische Behauptungen kursierten für eine lange Zeit selbst im Ärztezimmer.
Wir wollen mal nicht so tun, als wäre es nicht immer noch so, dass es größtenteils Männer sind, die über die Rechte an unserem Körper bestimmen. Seien es Abtreibungen, Verhütungsmittel oder aber die Finanzierung von Menstruations-Hygieneartikeln: Dadurch, dass in der Politik hauptsächlich Männer sitzen, werden von diesen die entsprechenden Gesetze beschlossen und wir sollen uns schön damit zufriedengeben.
Und doch gibt es einige Punkte, die den weiblichen Körper betreffen, über die eher in damaligen Zeiten vollkommen aberwitzige Irrglauben kursierten und von denen wir froh sind, sie endgültig hinter uns gelassen zu haben.
Mit einem Klick erfährst du, wovon wir sprechen...
#1Eine unregelmäßige Blutung kann dadurch, dass das Blut durch das weibliche Hirn rast und die Lunge zerstört, tödlich enden.
Der amerikanische Phrenologe Orson Squire Fowler, der sich mit seiner Pseudowissenschaft der Schädellehre widmete, war nicht nur der Ansicht, traurige Frauen bekämen ihre Periode nicht und fügten so mit dem angestauten Blut ihren Organen erhebliche Schäden zu. Er war außerdem ein passionierter Rassist und hielt dunkelhäutige Menschen für minderwertig und Juden grundsätzlich für verlogen. Wir können uns also denken, wie wissenschaftlich fundiert seine Ansichten waren. Ebenfalls erstaunlich, zur gleichen Zeit in der progressive Aktivisten in Deutschland die Erforschung der Sexualität begonnen, haben ihre Amerikanischen Kollegen stark konservative Ideen in ihre Studien mit eingebaut.
Das zeigt wie unterschiedlich die Forschung aussehen kann, je nachdem wer der Forscher ist...
#2 Wenn ein Mann sein Geschlechtsteil vor der Ejakulation herauszieht, können Frauen Gebärmutterkrankheiten erleiden.
Diese Pseudo-Erkenntnis stammt aus dem 19. Jahrhundert und ließ Männer, die großzügig mit ihrem Samenerguss umgingen, wie echte Wohltäter aussehen. Schließlich würden sie ja nur zu ungerne sich dafür schuldig fühlen zu müssen, dass sie erkrankten. So zumindest behaupteten es selbst Wissenschaftler, die ja bekanntermaßen Männer waren, da Frauen nicht in die Öffentlichkeit gehörten. Das lässt einen doch gleich dreimal überlegen ob der historische Roman mit der feurigen Liebesgeschichte wirklich so verlockend klingt, oder nur umso unrealistischer...
Und wenn du dachtest, das wäre schon absurd, dann solltest du die nächste Annahme der damaligen Wissenschaftler hören.
#3 Bei Jungfrauen kann sich das Menstruationsblut in Herz und Lunge stauen.
Zu dieser Schlussfolgerung soll angeblich Hippokrates gekommen sein und man glaubte ihm bis ins Viktorianische Zeitalter hinein. Man versuchte sich so zu erklären, warum manche Frauen besonders träge oder gar verrückt seien. Manchmal sollte man es sich vielleicht nicht zu einfach machen... Übrigens, den hippokratischen Eid, auch als Arztgelöbnis bekannt, kennen wir alle. Er besagt unter anderem, dass Ärzte ihren Patienten keinen Schaden zufügen wollen, und verpflichte sie zum Schweigen rund um Patientenbelange. Tatsächlich hat das ethische Versprechen seine Wurzeln im Griechischen.
Die Behauptungen rund um die Periode werden jedoch noch absurder.
#4 Ein weiblicher Höhepunkt ist nichts Anderes als eine pulsierende Gebärmutter.
Laut James Ashton, der lustigerweise ein Künstler und kein Wissenschaftler war, wird die Gebärmutter einfach nur mit Blut verstopft, bewegt sich in der Vagina auf und ab und berührt dann das männliche Geschlechtsteil. Klingt verwirrend? Das könnte daran liegen, dass es kompletter Unsinn ist. Das zeigt, er hätte sich wohl lieber voll und ganz auf seine Karriere als Künstler fokussieren sollen, denn da war er tatsächlich erfolgreicher und wurde ein bekannter Kunstlehrer in Australien. Viktorianische Frauen hingegen mussten wirklich so einiges aushalten, darunter sich von angeblichen Wissenschaftlern unglaubliche Theorien anzuhören...
Die nächste Theorie ist nicht weniger schockierend.
#5 Wenn eine Frau nicht lebhaft oder charmant ist, liegt das an ihrer schmerzhaften und unregelmäßigen Periode.
Diese Ansicht ist auf Pye Henry Chavasse zurückzuführen, der 1880 in seinem Ratgeber für die gesunde Hausfrau "Advice to a Wife on the Management of Her Own Health" behauptete, dass "der bleiche, farblose Teint, die hilflosen, lustlosen, ja fast leblosen jungen Damen, die so andauernd in der Gesellschaft anzutreffen sind, ihren kläglichen Gesundheitszustand entweder fehlender, unzureichender oder starker Menstruation zu verdanken haben."
Dass es auch andere Ursachen dafür geben könnte, dass eine Frau im 19. Jahrhundert ungesund oder mies drauf ist, schien für ihn wohl unvorstellbar.
#6 Wenn Frauen beim Geschlechtsverkehr nicht auf dem Rücken liegen, gelangen Pilze in den Eileiter, sie bekommen Krebs und verenden daran.
Aus diesem Grund sollten Frauen am besten schön brav auf dem Rücken liegen bleiben und bloß nicht zu viel Enthusiasmus und Eifer beim Bettsport zeigen. Es war ja nur zu ihrem Besten. Richtig? Falsch. Jedoch schienen Männer äußerst kreativ zu sein, wenn es darum geht, Frauen nach ihrem Willen zu beeinflussen. Die Inder hingegen waren den Europäern da weit voraus, schließlich wurde das "Kamasutra" schon etliche Jahrhunderte vor davor veröffentlicht, und behauptete keineswegs, dass verschiedene Positionen schädlich wären, aber davon könnt ihr euch ja selbst überzeugen...
Überzeugend hingegen ist die nächste Theorie nicht...
#7 Krämpfe und „Hysterie“ sind darauf zurückzuführen, dass Frauen falsch menstruieren.
Wir kennen es alle: Schmerzen, Blähbauch, unregelmäßige Blutungen und alle weiteren Symptome, die mit der Periode einhergehen. Was wir jedoch bisher nicht wussten, ist, dass wir selbst daran Schuld sind. Wir sollten einfach mal versuchen, richtig zu menstruieren. Wie das geht? Indem wir eiskalte Getränke meiden, nicht im Meer schwimmen und generell besser nicht kalt baden gehen. Schließlich würde die Nichtbeachtung des ärztlichen Rats sicherlich der Grund für die sogenannte "Hysterie" sein. Ein Hoch auf die Wissenschaft!
Der nächste Rat sollte auf gar keinen Fall befolgt werden!
#8 Wirklich sauber werden Frauen nur, wenn sie in Ammoniak baden und es inhalieren.
Man glaubt es kaum: Eine Behauptung riet sogar Frauen dazu in der Chemikalie Ammoniak zu baden! Wem der Stoff nicht so bekannt ist, wird sich gleich schaudern. Denn es ist ein stechend riechendes, und vor allem äußerst gefährliches Gas. Während es einer der wichtigsten Chemikalien zur Herstellung von Dünger oder Reinigungsmitteln darstellt, ist es nichts was man also mit seinem eigenen Körper in Verbindung bringen möchte. Schließlich sind die entstehenden Mittel teilweise hoch ätzend, und selbst in kleinen Mengen, oder bei reiner Inhalation, kann es die Atemwege schädigen. Also, Finger weg!
Unglaublich, dass manche erst auf solche Ideen kommen...
#9 Die beste Methode zur Gewichtsabnahme ist das Schlucken eines Bandwurms.
Es klingt genauso widerlich wie unglaublich, doch es gibt tatsächlich Leute, die es gemacht haben. Warum? Der quälende Druck Schlank zu sein, lässt einige Menschen leider eigenartige Sachen machen. Sie vermuten nämlich, dass der Wurm im Magen dann für sie mit frisst, doch die Parasiten können einige Meter lang werden und ernähren sich sowieso nicht von den gleichen Stoffen wie Menschen. Und noch schlimmer, im Falle eines Larvenbefalls, kann der Wirt sogar sterben. Die eigentlich unwirksame Schlankheitskur ist also höchstgefährlich und wird deswegen von Ärzten abgeraten.
Ist es das wirklich wert?
#10 Falten sind ein Zeichen dafür, dass eine Frau unglücklich ist. Das beste Mittel dagegen ist rohes Fleisch.
Im Viktorianischen Zeitalter legten sich Frauen Fleischscheiben ins Gesicht, um so verschwundenes Fettgewebe zu ersetzen. Hätten sie davor aber mal versucht, ein bisschen mehr zu lachen und glücklicher zu sein, wäre das gar nicht erst nötig gewesen. Man war nämlich der Ansicht, Falten bekämen nur unglückliche Frauen. Ob das wohl auch für Männer galt? Egal, heute wissen wir es besser. Um Falten kommen nämlich auch die Glücklichsten unter uns nicht herum - und das ist auch gut so!
Welchen Trend haben Frauen damals noch über sich ergehen lassen?
#11 Frauen sollen dick sein. Das erreichen sie am besten, wenn sie allein herumsitzen und möglichst nicht nachdenken.
Wer schon mal Barockgemälde im Museum gehen hat, bemerkte, dass die Frauen darin noch deutlich fülliger waren. Das Schönheitsideal früher lautete: Je runder, desto besser! Nicht nur in alten Zeiten konnte man diese Vorstellung von Schönheit finden. In Teilen Afrikas zum Beispiel bleibt Übergewicht ein Statussymbol für Wohlstand. Jedoch hieß es in Europa früher, dass sich Frauen, um das zu erreichen, einen feuchten und kühlen Ort suchen und dort einfach... nichts tun und nichts denken, damit ihre Herzfrequenz sinkt und das Fett ordentlich ansetzt. Klingt nicht so wirklich ausgereift, diese Theorie.
Das nächste Schönheitsversprechen ist schon grausam...
#12 Weil Sommersprossen unrein sind, müssen sie mit Säure oder ultravioletter Strahlung weggebrannt werden.
Dass ein glattes, reines Gesicht das Sinnbild für Schönheit ist, sieht man sobald man die Werbung für unzählige Gesichtsprodukte in Fernsehen sieht. Auch Sommersprossen galten mal als solch eine Unreinheit, obwohl es einfach eine Melanin-Bildung, also Pigmentierung ist. Wem Säure ein wenig zu aggressiv war, der durfte sich auch einfach in die Sonne stellen und hoffen, dass die Strahlen dafür sorgen, dass die Haut sich schält und die Sommersprossen so abgepellt werden können. Scheinbar wusste man früher noch nicht, wodurch die hübschen Punkte überhaupt erst entstehen...
Genauso unlogisch ist wohl auch der nächste Tipp...
#13 Wenn man sich die Brüste mit kaltem Wasser einreibt, bekommt man den perfekten Busen.
Das sollte die Durchblutung anregen und die Oberweite so groß und prall machen. Und... ananasförmig? Aber jetzt mal ehrlich, dass kaltes Wasser die Poren schließt, so hieß es schon seit geraumer Zeit. Nicht nur dass, sondern auch die Durchblutungsfördernde Eigenschaft des kalten Duschens wird heute noch angepriesen. Es wird jedoch angezweifelt, dass allein kaltes Wasser für den gewünschten Effekt straffenden Brust ausreicht. Bedeutet, der hygienische Effekt des kalten Wassers lohnt sich alle Mal, doch die Theorie ersetzt noch alle mal nicht den Gang zum Fitnessstudio!
Beim nächsten Thema sind manche sehr sensibel...
#14 Der weibliche Höhepunkt kommt durch den männlichen Samen zustande.
Wie schon so oft, dachten Männer ohne sie geht gar nichts. Selbstbefriedigung wäre demnach also komplette Zeitverschwendung gewesen. Auf die Idee, dass Frauen auch ohne Männer Spaß haben können, wären die zu dieser Zeit ohnehin nicht gekommen. Tatsächlich gibt es auch bis heute keine genaue Antwort darauf, warum es den weiblichen Höhepunkt gibt. Biologisch gesehen, hielten ihn viele sogar für "nutzlos" oder "überflüssig", ist der männliche Höhepunkt doch mit der Ejakulation zur Reproduktion verbunden. Doch eines ist sicher, Frauen braucht keinen Mann um sich zu vergnügen oder Lust zu verspüren.